Mehr als eine
Provinzposse:
Friedenplenum ruft zum antisemitischen Boykott gegen
Israel auf!
Der vom
Friedensplenum Tübingen unterstützte Aufruf "35 Jahre
israelischer Besatzung müssen ein Ende haben!", ruft zum Boykott
israelischer Waren und zum Stopp von Rüstungsexporten aus der BRD nach
Israel auf. Im Zuge der verschärften antizionistischen Kampagne gegen
Israel stellt dieser Aufruf einen neuen gefährlichen Höhepunkt dar.
Der Aufruf greift die
Existenz Israels an, weil sich Israel gegen den palästinensischen Terror
und die Übermacht der arabischen Welt militärisch verteidigen muß. Die
permanenten Bedrohungen durch aktuelle palästinensische
Selbstmord-Massenmorde in Israel und Vernichtungsdrohungen vom Iran und
Irak sowie historisch durch die Angriffskriege arabischer Staaten gegen
Israel werden im Aufruf mit keiner Silbe erwähnt. Ein Stopp der
Waffenlieferungen bedeutet faktisch eine militärische Schwächung und
stellt verdeckt das Existenzrecht in Frage. Genau darauf zielt dieser
Aufruf, wofür das Friedensplenum bereits Unterstützerunterschriften
sammelt.
Außerdem ist beim
propagierten Warenboykott – der mit ähnlicher Begründung auch von
Islamisten in der BRD wie muslim-markt.de verbreitet wird - die
historische Analogie zum nationalsozialistischen Boykott am 1.April
1933: "Deutsche wehrt Euch - Kauft nicht beim Juden" offensichtlich.
Dieser antisemitische Boykott leitete die Ermordung der europäischen
Juden ein. Daher ist der Aufruf nicht nur ein Skandal. 60 Jahre nach
Auschwitz ist die Boykottkampagne Ausdruck antisemitischer Normalität in
Deutschland; sie zeigt, dass dem Tübinger Friedensplenum offenbar jedes
Mittel recht ist, Israel zu bekämpfen und dabei gleichzeitig die
nationalsozialistischen Verbrechen der Deutschen zu entsorgen.
Dieser von deutschen
Friedensaktivisten propagierte Antizionismus entpuppt sich wieder einmal
als gefährliche Form der Erinnerungsabwehr und Schuldverleugnung. Die
Juden werden wieder zu Tätern gemacht. Dabei arbeitet der Aufruf mit
semantischen Tricks: Nicht mehr "Israel muß weg" wird heute gefordert,
sondern es wird auf die Siedlungen kapriziert. Dass Israel die einzige
Demokratie im Nahen Osten ist, fällt unter den Tisch. Durch die
Boykottpropaganda negiert die antizionistische Linke die
innerisraelischen Debatten über die Siedlungen.
Mit Unterstützung
einer Boykottkampagne, wie sie einem gesellschaftsübergreifenden Konsens
nicht nur von linken und rechten Antiimperialisten von der NPD bis hin
zur PDS entspricht, bereitet das Friedensplenum dem von Walser und
Möllemann offen artikulierten Antisemitismus in Deutschland weiter das
Feld.
Wer Israel keine
Waffen mehr liefern möchte für den Kampf gegen islamistische Gruppen,
Staaten und Regierungen, wünscht sich offen oder heimlich Israels
Verschwinden. Wer keine israelischen Waren kaufen will und dies
öffentlich propagiert, stellt sich in die nationalsozialistische
Tradition. Gegen den antisemitischen Boykott von Israel seitens des
Friedensplenums Tübingen protestieren wir aufs Schärfste. Wir rufen dazu
auf, den Antisemitismus des Friedensplenums entschieden zu verurteilen.
Initiative gegen
Antizionismus und Antisemitismus
(Berlin/Bremen/Esslingen/Hamburg/Tübingen)
Ulrike Becker (Hamburg), Jörg Exner (Esslingen), Clemens Heni (Bremen),
Jörg Rensmann (Berlin), Lars Rensmann (Berlin), Magdalena Rensmann
(Berlin),
Martin Ulmer (Tübingen),
Susanne Wein
(Bremen)
Das
Friedensplenum/Antikriegsbündnis Tübingen e.V. erklärt dazu:
"1. Der Inhalt des Aufrufes wird in diesem Text verfälscht
wiedergegeben,
2. Das Friedensplenum hat schon lange beschlossen, diesem vom AK Palästina
initierten Aufruf nicht weiter zu unterstützen."
hagalil.com
25-09-02 |