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Judentum und Israel
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Mord durch Nazis im Saarland

Empörung der Falschen

Vor einer Woche, am 9. August, wurde im Sulzbach (Saarland) der 19jährige Ahmed Sharlak auf dem alljährlichen „Salzbrunnenfest“ von einem Neo-Nazi erstochen.

Ahmed Sharlack besuchte mit einer Bekannten das Sulzbacher Volksfest, als er von zwei Skinheads mit dem Satz „Deutsche Mädchen sollen sich nur mit Deutschen unterhalten“ provoziert wurde. Es entstand ein Handgemenge bei dem einer der beiden Nazis ein Messer zog und fünfmal auf sein Opfer einstach. Ahmed Sharlak erlag seinen schweren Verletzungen am Samstag morgen in einem nahegelegenen Krankenhaus.

Der 25jährige Haupttäter Carlos N. und sein Begleiter wurden von der Polizei in der  Wohnung von N. verhaftet, wobei der Täter versuchte mit einer geladenen, aber nicht gespannten Waffe auf die Beamten zu schießen. Bei der Durchsuchung wurden neben Waffen, auch eine Hakenkreuzfahne sichergestellt.

Bei einer Kundgebung mit anschließender Mahnwache gedachten am vergangenen Samstag Abend rund 200 Menschen Ahmed Sharlaks. Die unabhängige Gruppe „Antifa Saar“ erhob in einer Pressemitteilung schwere Vorwürfe gegen Polizei und Medien. Die Gruppe beschreibt das Volksfest als einen Ort an dem seit Jahren „regelrechte Hetzjagden und Übergriffe auf Nichtdeutsche und vermeintlich linke Jugendliche“ durch Nazis veranstaltet werden. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Auch in diesem Fall besitzt die Polizei die Dreistigkeit, ein fremdenfeindliches Tatmotiv in Frage zu stellen und die Tat wie gewohnt zu entpolitisieren.“

Von offizieller Seite wurden die Aktivitäten der saarländischen Neo-Nazis bisher bagatellisiert. Dabei existieren seit Jahren gefestigte und organisierte Strukturen der Rechtsextremen vor allem in sogenannten unabhängigen Kameradschaften. Von überwiegend militanten Skinheads werden so  in Saarlouis die „Kameradschaft Horst Wessel-Saarlautern und in Püttlingen-Köllerbach der „Nationale Widerstand Köllertal“ getragen.

Wenn für den heutigen Freitag nun eine Demonstration der Salzburger Stadtverwaltung organisiert wird, an der saarländische Spitzenpolitiker von CDU und SPD teilnehmen so ist das mehr als nur verlogen. Es ist Ausdruck einer Empörung der falschen. So bauten über Jahre V-Leute der Geheimdienste und Polizeibehörden diejenigen nazistischen Strukturen mit auf, die sie eigentlich bekämpfen sollen. Die ist nicht erst unter einer Rot-Grünen Bundesregierung deutscher Alltag, sondern auch gängige Praxis in Unionsregierten Bundesländern. In Zittau wird seit Jahren der „Nationale Jugendblock“ für seine menschenverachtende Ideologie mit staatlichen Geldern und einem eigenen Zentrum belohnt.

Diese Beispiele staatlicher Unterstützung von Nazis ließe sich beinahe beliebig verlängern. Im Kontast dazu sind im Falle eines Regierungswechsels auch noch staatliche Programme gegen Rechts, wie CIVITAS, von der Einstellung bedroht.  So kritikwürdig diese Programme sein mögen, so bilden sie doch eine Basis auf der viele Projekte die Chance bekamen professioneller gegen Rechtsextremismus zu arbeiten. Nur zeigt sich schon seit langem auch, dass ein, in typisch deutscher Manier von oben ausgerufener, „Aufstand der Anständigen“ wirkungslos verpufft.

Angesichts der Vielzahl von V-Mann-Affären, die derzeit aufgedeckt werden muss man sich fragen, welches Interesse hat der Staat oder die oft illegal agierenden Geheimdienste am Weiterbestehen von rechten Strukturen. Gesetzesverschärfungen und der Ruf nach einem starken Staat lassen sich so allemal in Deutschland begründen. Und dies ist auch die Zielrichtung der saarländischen Landespolitik, für die Bekämpfung von Rechtsextremen eine Sache der Polizei ist. Antifaschisten und Antifaschistinnen werden dagegen für ihr Engagement und ihre praktische Zivilcourage im Land der nationalsozialistischen Täter, dessen Bevölkerung wenig aus ihrer Geschichte gelernt hat, weiterhin diffamiert und kriminalisiert.

Unser Gedenken und unsere Trauer gelten an dieser Stelle Ahmed Sharlak und den anderen Opfern nazistischer Gewalt.

Unsere Solidarität richtet sich an all diejenigen, die sich den nazistischen Umtrieben alltäglich couragiert entgegenstellen.

is/hagalil.com 16-08-02

 


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