Aktionen gegen Nazi-Aufmarsch
Rechtsextreme wollen Hess ehren
Heß war der zweite Mann in der NSDAP und wurde im Nürnberger
Kriegsverbrecherprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.
Nach seinem Selbstmord am 17. August 1987 avancierte er in rechten
Kreisen zum „Märtyrer für Deutschland“.
Zu seinen Ehren finden jedes Jahr bundesweit „Heß-Gedenkwochen“ statt.
An seinem Todestag trifft sich an seinem Grab in Wunsiedel die
komplette Nazi-„Prominenz“. Was der Aufmarsch in Wunsiedel innerhalb
dieser Szene bedeutet, wird daraus ersichtlich, dass zum Heß-Marsch
braune Gruppierungen gemeinsam aufrufen, die sonst niemals miteinander
agieren.
Der Heß-Marsch in Wunsiedel hat mehr als nur regionale Bedeutung.
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Hier ist die Verherrlichung der NSDAP das zentrale Thema der Aktion.
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Hier marschieren sie nicht, um ihre
kranken Theorien zu Nationalismus und Rassismus unters Volk zu
bringen, sondern für einen Funktionär des Dritten Reichs. Heß hat
dabei nur eine Stellvertreterfunktion. Unter dem Vorwand einer
„Gedenkveranstaltung“ bereitet man den Boden für eine legale
Verherrlichung des „Dritten“ Reichs.
Die Heß-Aufmärsche sind bereits bis 2010 angemeldet. Durch die
Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts München im August 2001 wurde
der Weg für die Nazis juristisch freigemacht. Das bedeutet aber nicht,
dass wir diese Entscheidung widerspruchslos hinnehmen müssen. Leider
zeigt sich in den vergangenen Jahren eine zunehmende Akzeptanz deutscher
Gerichte gegenüber rechtsextremistischen Aufmärschen. Hitlergruß und
Horst-Wessel-Lied sind mittlerweile gängige Elemente rechter Aufmärsche,
gegen die die Behörden schon lang nicht mehr einschreiten.
Es darf nicht sein, dass das alles wieder zu unserem politischen Alltag
gehört!
Wir rufen auf zum Widerstand gegen den Heß-Marsch!
Langfristig können wir den Heß-Marsch nur mit politischem Druck
verhindern. Das ist möglich, aber nur mit breiter Unterstützung der
Öffentlichkeit.
Jedes Jahr Heß-Marsch bedeutet:
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Die braunen Strukturen werden lokal und vor allem bundesweit gestärkt.
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Die öffentliche Verherrlichung des Dritten Reichs wird gesellschaftlich
gefestigt,
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und damit werden auch juristische Präzedenzfälle für die Zukunft
geschaffen.
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt, für uns und für die
Braunen.
Wir müssen am 17. August in
Wunsiedel zeigen, dass in unserer Gesellschaft kein Platz ist für Nazis
und ihre ideologischen Nachfolger, weder in Wunsiedel noch anderswo!
Antifaschistische Gegenaktionen:
Samstag, 17.August 2002
ab 9 Uhr:
Infomarkt in der Innenstadt (vor dem Gymnasium)
ab 15 Uhr
Kundgebungen, Demonstrationszug durch die Innenstadt
ab 16.30
„Kultur gegen rechts“, Kundgebungen.
Ende gegen 22 Uhr
Sammelplatz für unsere Busse:
An der Steinernen Brücke (Abfahrt B 303 Richtung Martredwitz, vor Bad
Alexandersbad in die Luisenburgstraße einbiegen).
Infos: keinhessmarsch@aol.com
hagalil.com 05-08-02 |