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Judentum und Israel
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Möllemann als Integrationsfigur:
Wofür steht 18?

Judenfeindliche Äußerungen in Deutschland sind, leider, keine Ausnahme, doch der stellvertretende FDP-Vorsitzende Jürgen Möllemann scheint derzeit in Bezug auf Tabubrüche in punkto Antisemitismus neue Maßstäbe setzen zu wollen.

Möllemanns jüngste Äußerungen mit denen er sich hinter den zur FDP übergetretenen Landtagsabgeordneten Karsli stellt, der selbst wegen antisemitischer Verlautbarungen in der Kritik steht, klingen als ob sie ihm ein Horst Mahler in den Mund gelegt hätte.

Im heute-journal des ZDF vom 16. Mai äußerte sich der FDP-Vize wie folgt:

"Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt, leider, die wir bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft hat als Herr Sharon und in Deutschland ein Herr Friedmann mit seiner intoleranten und gehässigen Art, überheblich. Das geht so nicht, man muss in Deutschland Kritik an der Politik Sharons üben dürfen, ohne in diese Ecke geschoben zu werden."

Nicht sehr viel anders wurde Möllemann vom Nachrichtensender N24 und SAT1-Nachrichten am selben Tag zitiert:

"Wer Ariel Sharon kritisiert, wird von bestimmten Leuten in Deutschland in die Ecke des Antisemitismus gestellt. Das verbitt' ich mir auf das Schärfste. Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt und die wir bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft als Herr Sharon und in Deutschland Herr Friedmann. Mit seiner intoleranten gehässigen Art. Überheblich. Das geht so nicht. Man muss in Deutschland Kritik an der Politik Sharons üben können, ohne in diese Ecke geschoben zu werden."

Auf einen Satz gebracht bedeuten Möllemanns Aussagen: Der Jude ist selbst schuld am Hass auf ihn. Gleichzeitig bedient er ein anderes altes antisemitisches Stereotyp von der jüdischen Rache, die drohen soll, sobald Deutsche die israelische Politik kritisieren, geradeso als ob es dies Kritikverbot als Tabu je gegeben hätte. Dabei dient die ganze Gedankenkonstruktion Möllemann augenscheinlich nur zur Rationalisierung seiner eigenen antisemitischen Aggression.

Wenn Möllemann für derlei Gesagtes von der Grünen Claudia Roth wegen Volksverhetzung, übler Nachrede und Verleumdung angezeigt wurde, so ist dies inhaltlich sicher gerechtfertigt. Dabei taucht nur die Frage auf, warum ein Abgeordneter Karsli mit seinen ähnlich klingenden Positionen bis zum Parteiaustritt Mitglied der Grünen sein konnte.

Auch die Distanzierungen vom oben Zitierten aus den Reihen der Liberalen sind, bis auf eine Ausnahme eher halbherzig. Nur der ehemalige Bundesinnenminister Baum kritisierte den stellvertretenden Vorsitzenden direkt, indem er mitteilte, dass Möllemann nicht mehr für die FDP spreche und von ihm „personelle Konsequenzen“ forderte.

Vielleicht fühlt sich Jürgen Möllemann mit seinen rechtsextremen Äußerungen als Integrationsfigur für den bis zur Mitte reichenden rechten Rand dieser Republik. Das aktuelle Wahlziel der Liberalen bei den bevorstehenden Bundestagswahlen lautet 18% und wird der Werbung halber häufig verkürzt nur mit 18 wiedergegeben. Ein Schelm, wer Möllemann unterstellt dies mit dem bei rechten Jugendlichen so beliebten Zahlencode „18“ verwechselt zu haben. Bei letzteren steht diese Kombination für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet.

is / hagalil.com 21-05-02

 


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