Rechtsextremes aus der CSU:
CSU-Politiker will „Deutschland
den Deutschen überlassen“
Für einen Skandal taugt die
Äußerung des CSU-Politikers Norbert Geis, die er am Dienstag in der
Talkshow „Vorsicht Friedman“ tat, in der Berliner Republik längst nicht
mehr. Zu sehr hat man sich bereits an rassistische und rechtsextreme
Denkmuster aus den Reihen der Unions-Parteien gewöhnt.
Geis, rechtspolitischer Sprecher der
Union, war in Michel Friedmans Sendung auf den von Edmund Stoiber im
Jahr 1988 benutzten Begriff einer „durchrassten Gesellschaft“
angesprochen worden und reagierte in diesem Zusammenhang mit dem Satz:
Warum lasst ihr den Deutschen nicht Deutschland, so wie den Franzosen
Frankreich und den Italienern Italien.“
Die einzige Reaktion der Talk-Runde
darauf kam von Michel Friedman, der darauf verwies, dass rechtsextreme
Parteien wie die Republikaner mit derartigen Aussprüchen Werbung für
sich machen würden. Von anderen Talkshow Gästen, wie der SPD-Politikerin
Ute Vogt, dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Gerhardt und dem,
ansonsten engagierten, Journalisten Burckhard Schröder blieben adäquate
Reaktionen aus. Wen Herr Geis mit "ihr" gemeint hat, blieb
ungeklärt.
Norbert Geis war bereits in der
Vergangenheit durch Verlautbarungen aufgefallen, die das deutsche „Blut
und Boden“-Bewusstsein bedienen. So sprach er sich gegen eine
Überfremdung Deutschland aus, um den inneren Frieden nicht zu gefährden,
polemisiert auf seiner
Internetpräsenz
gegen Homosexualität. So heißt es bei Geis: „Bei aller Nächstenliebe
aber darf in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entstehen, als sei
diese Lebensform etwas ganz selbstverständliches, als sei es richtig,
wenn junge Menschen sich für eine solche Lebensform entscheiden. Es ist
daher an der Zeit, dass diese Lebensform endlich auch in der
Öffentlichkeit als das bezeichnet wird, was sie ist: die Perversion der
Sexualität. Die Aufdringlichkeit, mit der sich Homosexuelle öffentlich
prostituieren, ist nur noch schwer zu ertragen. Sie lassen jede Scham
vermissen. Der Verlust der sexuellen Scham aber ist immer ein Zeichen
von Schwachsinn, wie es Freud formuliert hat. Deshalb muss in der
Öffentlichkeit Widerspruch laut werden, damit der Schwachsinn nicht zur
Mode wird. Nur selten aber regt sich Widerspruch. Viele sind unsicher
geworden. Mutlosigkeit und Resignation sind weit verbreitet. Jeder hat
Angst, er könne in der Öffentlichkeit angegriffen, beleidigt und
lächerlich gemacht werden.“
An einer anderen Stelle seines
elfseitigen Pamphlets mit dem Titel „Ehe und Familie müssen das Leitbild
bleiben schreibt Rechtsanwalt Geis: „Eine Minderheit dieser Schwulen
gab sich dabei immer sehr aggressiv. Ihre Funktionäre und ihre
Verbandsvertreter legen dabei ein Verhalten an den Tag, das sich von dem
der Extremisten nicht unterscheidet.“
Beinahe schon selbstverständlich ist
es bei einem solchen Rechtsaußen, wenn er sich dann noch gegen eine
pauschale Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure ausspricht. In der
Vergangenheit erhielt der 63-jährige Unionspolitiker wegen seiner Worte
bereits eine Anzeige wegen Volksverhetzung und Beleidigung. Angenommen
Norbert Geis wäre Mitglied der NPD, so ließen sich seine Äußerungen
beinahe als Argumente in einen Verbotsantrag einarbeiten.
is/ hagalil.com 07-02-02 |