Presseerklärung der Antifaschistischen Infogruppe Celle
Junge Union lädt Rechtsextremisten ein
Mit äußerster Schärfe verurteilen die wir das Hofieren von
organisierten Neonazis durch die Junge Union
Lachendorf-Eschede und die Schüler-Union
Celle-Gifhorn. Die beiden CDU-
Nachwuchsgruppierungen hatten für den letzen Freitag den 19.10.2001
zu einer Diskussionsveranstaltung in Eschede den Neonazi Joachim
Nahtz als Referenten geladen.
Ausgerechnet dieser sollte erläuterten, in wie weit
Rechtsradikale bereits in Eschede Fuß gefasst hätten. Nathz ist in
Eschede seit längerem als Rechtsextremist bekannt. Erst vor kurzem
meldet er für den 28. Juli 2001 einen Informationsstand für die Jungen
Nationaldemokraten (JN) in Eschede an.
Als dieser von der Gemeinde und dem Verwaltungsgericht
Lüneburg untersagt wurde beließ es die Jugendorganisation der
Nationaldemokratischen Partei
(NPD), gegen die zur Zeit ein Verbotsantrag läuft bei einer
Flugblatt-Aktion und anschließender kleiner Feier auf dem Grundstück des
Landwirtes Nahtz.
Doch das war nicht die erste Zusammenkunft bei dem
Escheder Rechtsextremisten. Im Juni letzten Jahres fand dort ein
"Sommerfest mit Sonnenwende der niedersächsischen NPD" statt. Dieses
Treffen mit über zweihundert Teilnehmern aus ganz Norddeutschland
dokumentiert laut niedersächsischem Verfassungsschutzbericht 2000 die
Öffnung der NPD für neonazistische Kameradschaften. So nahmen an dem
Treffen auch einschlägig vorbestrafte Mitglieder der gewaltbereiten
Celler "Kameradschaft 73" teil.
Als im Dezember 2000 die JN auf den Hof Nathz in
Eschede eine "Stützpunktgründung" mit anschließender
"Wintersonnenwendfeier" stattfinden sollte, wurde dieses Treffen von der
Celler Polizei aufgelöst. Aber auch früher kam es auf dem Gelände schon
zu rechtsextremen Zusammenkünften.
So geht aus parlamentarischen Anfragen im Bundestag
und im niedersächsischen Landtag hervor das auf dem Gelände im Jahre
1992 eine Wehrsportübung der mittlerweile verbotenen Nationalen Liste
aus Hamburg mit 30 Personen stattfand. Drei Tage lang wurde sich dort
auf militärische Auseinandersetzungen im Sinne rechtsextremer
Anschauungen vorbereitet. Bei einer daraufhin durchgeführten
Hausdurchsuchung in Eschede wurden Waffen, SS-Liedgut und eine
Reichskriegsfahne gefunden.
Dies ist alles nicht neu und war auch der Jungen Union
bestens bekannt. Ebenso dürfte bekannt sein, dass sich die örtliche NPD
immer aktiv bei den sogenannten "Hetendorfer Tagungswochen" in dem
mittlerweile verbotenen neonazistischen Schulungszentrum in Hetendorf
unweit von Eschede eingebracht hat.
An der "7. Hetendorfer Tagungswoche" im Jahre 1997
nahmen allein aus Eschede zehn junge Rechtsextremisten teil und ließen
sich dort politisch indoktrinieren und aufhetzen. Trauriger Höhepunkt
der rechten Umtriebe war die Tötung von Peter Deutschmann am 09.08.1999
durch Escheder Neonazis.
Der Haupttäter war laut niedersächsische
Verfassungsschutzbericht 1999 Teilnehmer der siebten Hetendorfer
Tagungswoche. Nachdem dies nun alles der Öffentlichkeit bekannt wurde
und Eschede zunehmend negativ in die überregionalen Schlagzeilen
rutsche, verfaßten die Parteien und Verwaltung der Samtgemeinde einen
offenen Brief an den Besitzer des Grundstückes und forderten diesen auf,
weitere Treffen von Neonazis nicht zuzulassen.
Um so unverständlicher ist nun die Einladung des
bekennenden Rechtsextremisten von der Jungen Union. Wehrsportübungen,
Waffenfunde, verfassungswidrige und verbotene Gruppierungen, politische
Indoktrination, gewaltbereite, neonazistische Kameradschaften und
politisch motivierter Totschlag, alles keine Gründe für die Junge Union
sich zu distanzieren.
Wir verurteilen dieses Vorgehen auf Schärfste und
werten dies als einen unglaublichen politischen Skandal der nicht ohne
Konsequenzen bleiben darf.
Antifaschistische Infogruppe Celle
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