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NPD-Aufmarsch abgesagt

Kleiner Erfolg gegen Nazis

Ausgerechnet zum Antikriegstag 1. September wollten sie in Weimar mit einer Großdemonstration aufmarschieren, die Nazis von der NPD. Das daraus nichts wird und die NPD ihre Anmeldung zurückgezogen hat, ist auch dem Engagement von Bürgern und Bürgerinnen aus Weimar zu verdanken.

Wie einer Medieninformation des PDS-Abgeordneten Carsten Hübner zu entnehmen war, sprach die NPD selbst von der "ungeheuren Wucht der Gegenkräfte in Weimar". Die rechtsextreme Partei verstieg sich dann, so Hübner, in Phrasen von einer "Verbrüderung von Autonomen, Kommunisten und Staatsbediensteten".

Der PDS-Abgeordnete sieht diesen Rückzug als großen Erfolg der engagierten, demokratischen Kräfte in Weimar. Dort wurden in der Innenstadt genügend antinazistische Aktivitäten angemeldet, so dass für die NPD schlicht Platznot herrschte, wollte sie nicht mit den Gegendemonstranten in Berührung kommen. Angemerkt sei hier noch, dass der PDS-MdB Carsten Hübner schon selbst des öfteren Zielscheibe von verbalen Attacken seitens der Rechtsextremen war.

Der Landespressesprecher der Thüringer NPD Ralf Wohlleben behauptet ebenfalls, in einer Pressemitteilung vom 18. Juli, die oben zitierte absurde These der Zusammenarbeit von Polizei, Stadtverwaltung und Antifaschisten. Wahrhaben wollen die Rechtsextremen dabei nicht, dass in der Regel die Polizei den Nazis die Straße freiknüppelt, wenn sich Antifaschistinnen und Antifaschisten gegen die Aufmärsche stellen.

Gleichzeitig dürfte allerdings der NPD dieser Rückzieher nicht ganz unlieb sein. Für den gleichen Tag haben nämlich die "Freien Kameradschaften" zu einer Demonstration in Leipzig aufgerufen. Dies hatte der NPD von Seiten des offen nationalsozialistischen Flügel der Rechtsextremen harsche Kritik und Spaltungsvorwürfe eingebracht. Ein offener Rückzug der NPD mit Bezug auf den Leipziger Aufmarsch wäre allerdings ein Schwächesignal gewesen, zumal die "Freien Kameradschaften" im Falle eines Verbots der NPD bereitstehen deren Klientel zu integrieren und schon jetzt eifrig bemüht sind den jungen Nazis genügend "Erlebnisse" auf der Strasse zu bieten.

Das Thema des Aufrufs zur Leipziger Nazi-Demonstration ist dabei vor allem die Leugnung der deutschen Schuld am Ausbruch des zweiten Weltkrieges, wobei das Pamphlet an einigen Stellen von antisemitischen Anspielungen durchzogen ist. Neben den üblichen Kadern der Kameradschaften, Christian Worch und Thomas Wulff, soll dort auch Steffen Hupka, trotz NPD-Mitgliedschaft bekannt als Integrationsfigur beider Nazi-Lager und zwei ehemalige Angehörige der Mörderorganisation Waffen-SS sprechen.

IS/klick-nach-rechts.de

07.08.2001

 


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