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Vom Verbotsantrag nicht abgeschreckt:

Die NPD stellt in Sachsen Bürgermeisterkandidaten auf

Der aktivste und stärkste Landesverband der rechtsextremen NPD wird bei den Bürgermeisterwahlen in verschiedenen sächsischen Gemeinden und Städten versuchen diverse Bürgermeisterposten zu erlangen.

Dies ist nicht so absurd, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Vor allem im Landkreis Sächsische Schweiz konnte die NPD in der Vergangenheit Wahlergebnisse im Bereich über zehn Prozent für sich verbuchen. Sie verfügt über Abgeordnete in einigen Kommunalparlamenten, sowie einem Kreistag und stellt auch Stadträte. Bisher stellte die NPD in den Kleinstädten Sebnitz, Bad Schandau, Heidenau und Königstein Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters auf.

Vor allem das Wahlergebnis in der Stadt Königstein, welche sich gern als "idyllischer" Urlaubsort präsentiert, wird voraussichtlich für die NPD beachtlich werden. Sie hatte dort bereits bei den Kommunalwahlen 1999 11,8 Prozent der Stimmen erhalten und zog mit zwei Abgeordneten in den Stadtrat ein. Zu einem dritten Sitz in der Kommunalvertretung fehlten ihr nur zwölf Stimmen. Einer von ihnen, Uwe Leichsenring wurde denn auch als Bürgermeisterkandidat nominiert, er erzielte das zweitbeste Ergebnis aller Königsteiner Kandidaten. Leichsenring gilt für Parteichef Udo Voigt als Paradebeispiel für ein "künftiges Fundament". Denn trotz Verbotsantrag gegen die Partei und internen Streitigkeiten ist die NPD nicht von Voigts Linie abgerückt, welche lautet: "Das nationale politische Fundament muss in den Kommunen aufgebaut werden. In der Gemeinde muss man die Vertreter deutscher Bürgerinteressen persönlich kennen, nur dann werden wir uns dauerhaft in den deutschen Parlamenten verankern können." In Königstein wird den Nazis jedenfalls von Seiten der anderen Parteien nichts entgegengesetzt. SPD-Stadtrat Teichmann sieht die NPD im Stadtrat sogar positiv: "Vielleicht kann Leichsenring ja auch Vorschläge für die Stadt machen, die besser sind als unsere"

Auch in den Städten Sebnitz und Heidenau treten profilierte Nazi-Kader zur Wahl an. In Heidenau ist dies der Anmelder der Internetpräsentation des Kreisverbandes Sächsische Schweiz und in Sebnitz das Mitglied des Bundesvorstandes der NPD Ullrich Eigenfeld. 

Das Selbstbewusstsein der größten rechtsextremen Partei in diesem Land scheint also auch durch die in Karlsruhe vorliegenden Verbotsanträge keineswegs angeschlagen. Im Gegenteil, wie dem neuesten Verfassungsschutzbericht zu entnehmen ist, stieg die Zahl der Parteimitglieder bundesweit um 500 auf 6500. Gerade für jüngere Nazis dürfte die Verbotsdrohung einen zusätzlichen Anreiz darstellen, sich in der NPD zu organisieren. Zudem hilft es der Partei ihr Image als Rebellen gegen "das System" aufzupolieren. Gerade aber mit diesem Bild konnten die organisierten Rechtsextremen in den vergangenen Jahren einen gewissen Einfluss in der mehrheitlich rechten Jugendsubkultur im Osten erlangen.

"Skinheads Sächsische Schweiz" verboten

Wie das sächsische Innenministerium am Donnerstag verlautbarte, hat es die militante Nazi-Gruppierung "Skinheads Sächsische Schweiz", sowie den "Nationalen Widerstand Pirna" und die Gruppe "Skinheads Sächsische Schweiz - Aufbauorganisation" verboten. Wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung wird gegen 80 Mitglieder dieser Gruppen ermittelt. Bei Hausdurchsungen in 51 Wohnungen im Sommer letzten Jahres stellte die Polizei ein umfangreiches Waffen- und Munitionsarsenal sicher, darunter mehr als zwei Kilo TNT. Die Nazi-Organisation hat schätzungsweise 100 Mitglieder und rund doppelt so viele

IS / klick-nach-rechts.de

05.04.2001

 


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