NS-Mörder in Hessen enttarnt
Verurteilter Nazi bleibt in Freiheit
Der in Ringgau (Nordhessen) lebende und in den
Niederlanden zum Tode verurteilte NS-Kriegsverbrecher Dirk Hoogendam
bleibt weiterhin auf freiem Fuß.
Der ehemalige SS-Offizier Hoogendam wurde nach Angaben
der niederländischen Zeitung "De Telegraaf" 1950 wegen Landesverrats zum
Tode verurteilt, weil er eine nicht bekannte Zahl von Niederländern
ermordet hat. Nach "De Telegraaf" soll der heute 79 Jahre alte Nazi,
welcher den Spitznamen "Der Boxer" trug, in den Niederlanden vor allem
Jagd auf untergetauchte Jüdinnen und Juden gemacht haben. Die
niederländische Zeitung hatte am vergangenen Samstag den Aufenthaltsort
von Hoogendam veröffentlicht.
Seit 1946 lebt er mit gefälschter Identität in Ringgau
und hat die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen. Nach Auskünften des
Wiesbadener Justizministeriums werde der nun vorliegende
Auslieferungsantrag an die Niederlande zügig bearbeitet, eine schnelle
Entscheidung ist jedoch unwahrscheinlich. Da Hoogendam jedoch die
deutsche Staatsangehörigkeit besitzt ist eine Auslieferung
unwahrscheinlich. Ob ihm bei der Entscheidung über eine Auslieferung
seine vorgetäuschte Identität noch nachträglich zum Verhängnis werden
könnte, ist derzeit noch nicht geklärt. Allerdings besteht die
Möglichkeit, dass die Niederlande die Übernahme der Strafverfolgung in
Deutschland beantragen. Sollte dies geschehen, dann würde die deutsche
Justiz die Ermittlungen übernehmen.
Bisher sieht die Staatsanwaltschaft in Kassel, in
deren Zuständigkeitsbereich sich Hoogendam aufhält keinen Anlass von
sich aus tätig zu werden. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Michael
Geidis teilte lediglich mit, dass niemand innerhalb der Staaten des
Schengener-Abkommens für ein Verbrechen zweimal belangt werden könne und
die von Hoogendam begangene Urkundenfälschung sei nach fünf Jahren
verjährt.
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12.04.2001 |