Nazi-Übergriff in
Düsseldorf:
Polizei verharmlost Angriff auf Italiener
4.5.2001 Nach einer
Pressemeldung des antifa-kommitees Düsseldorf versuchte die
Staatsschutzabteilung der Polizei bei einer Pressekonferenz der
Düsseldorfer Polizei , den gestrigen Angriff auf einen Italiener vom
Verdacht der "Fremdenfeindlichkeit" reinzuwaschen. Die Polizei ermittelt
nur wegen eines versuchten Tötungsdeliktes, nicht wegen versuchtem
Totschlag oder Mord, da das "niedrige" Tatmotiv, wie z.B.
"Fremdenfeindlichkeit" fehle.
Der 39-jährige Mann hatte die Pizzeria eines Freundes
am 3.5. gegen 0.00h verlassen. Kurz danach fand ihn sein Freund blutend
auf der Straße liegen. Vom Streit hatte der Wirt nichts mitbekommen, er
habe lediglich die Täter gesehen, alle hatten die Haare sehr kurz
geschnitten. Er sei sofort zum Telefon gerannt und habe die Polizei
alarmiert. Ein Notarzt brachten den Schwerverletzten ins
Vinzenz-Krankenhaus, wo der Familienvater notoperiert wurde.
"Hoffentlich schafft er es, sein Kind ist doch erst fünf", so sein
Freund voller Sorge. Der Verletzte liegt noch im Koma und schwebt noch
immer in Lebensgefahr.
Nach Angaben der mit Kampfhunden bewaffneten Täter
hätten sie zwar den Italiener mit Sprüchen provoziert, seien aber dann
von diesem mit einer Flasche angegriffen und verletzt worden. Aus Rache
hätten dann Christian F. (23) und Sascha G. (22) ihre Messer gezückt und
mehrfach auf ihr Opfer eingestochen, welches sie lebensgefährlich
verletzten.
Erst auf Nachfragen gab die Polizei zu, dass zwei der
Täter bereits als Angehörige der neonazistischen Frankenplatz-Szene
(Umfeld der mittlerweile verbotenen FAP) aufgefallen seien, auch wären
während des Angriffs ausländerfeindliche Sprüche gefallen. Die
Tatbeteiligten Stefan L. (24), Karl S. (26) und Mike P. (18) wurden
freigelassen, gegen die beiden Messerstecher wurde Haftbefehl erlassen.
Der Kölner express meint: "Die Übergriffe mit
fremdenfeindlichem Hintergrund reißen auch in Düsseldorf nicht ab. Immer
wieder gibt es rechtsradikale Sprüche und Angriffe gegen ausländische
Mitbürger. Der letzte schwere Fall ereignete sich im Juli letzten
Jahres. Dabei wurde ein Türke (25) griechischer Abstammung von sieben
Rechtsradikalen zusammengeschlagen und auf die S-Bahn-Gleise geworfen.
Die Facho-Bande konnte festgenommen werden. Im August verwüsteten
Skinheads das Lokal eines türkischen Gastwirts in Hellerhof. Vor zwei
Monaten zerschlugen Kahlköpfe in der Altstadt ein türkisches Lokal.
Einer jungen Koreanerin sollen Kahlköpfe ein Hakenkreuz in den Arm
geritzt haben.
Das antifa-kommitee Düsseldorf vermutet, daß die
Düsseldorfer Polizeiführung nach wie vor eher zur Verharmlosung und
Entpolitisierung neonazistischer Gewalttaten neigt, anstatt diese
konsequent zu bekämpfen. Jahrelang hatte man eine Neonazi-Szene in
Düsseldorf geleugnet und verharmlost.
Erst am Mittwochmorgen wurde eine 16-jährige im
benachbarten Mönchengladbach auf dem Schulweg von drei Nazis im Alter
von 19 bis 25 Jahren angegriffen und mißhandelt. Während einer der drei
das Mädchen festhielt, bedrohten die anderen sie mit einem Messer. Sie
wollten Namen und Adressen von Mitgliedern einer antifaschistischen
Gruppe - Jugend gegen Rassismus - erpressen. Als die Überfallene sich
weigerte schlugen die Täter die junge Frau brutal zu Boden und traten
sie mehrmals in der Körper. Das Opfer wurde in ein Krankenhaus
eingeliefert. Dem Angriff waren anonyme SMS-Nachrichten an das Opfer,
die Beleidigungen, Drohungen und NS-Parolen enthielten, vorrausgegangen.
(Weitere Informationen dazu finden Sie unter
www.antifakok.de).
Für Rückfragen: 0172-2111311. |