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Buchbesprechung:
Verbündete Männer

Wenn heute von Rechtsextremismus die Rede ist assoziieren sicher die meisten Menschen prügelnde Skinheads oder Rechtsextremisten wie Jörg Haider. Dabei spielen die Burschenschaften als intellektuelle Vorbereiter sowohl des deutschen Nationalismus, als auch des Nationalsozialismus eine bedeutende Rolle. In den letzten Wochen ist aber auch die Burschenschaft Danubia als Teil der Deutschen Burschenschaften vermehrt in die öffentliche Kritik gekommen. Das Buch "Verbündete Männer" von Dietrich Heither beschäftigt sich mit diesen Korporationen.

Der Wiesbadener Lehrer für Politik und Geschichte, Dietrich Heither beschäftigt sich in seiner Untersuchung Verbündete Männer mit der Ideologie, der Politik und den Ritualen der Deutschen Burschenschaft als der wichtigsten studentischen Korporation. Dabei Heithers Blick nicht nur der des Historikers, er analysiert den Gang der Deutschen Burschenschaften seit ihrer Entstehung im Jahr 1881 bis in die Gegenwart, sondern der Autor beschreibt die Funktion der Korporationen als männliche Sozialisationsformen einer späteren deutschen intellektuellen Führungsschicht. Hierzu zieht er vergleichend Theorien über die Funktion von Männerbünden heran. 

Heither weist in seiner Dissertation eine Trias innerhalb der Korporation nach, die aus den aufeinander bezogenen Bestandteilen des völkischen Nationalismus, eines männerbündischen Entwurfs militarisierter Männlichkeit und eines darauf bezogenen Brauchtums, besteht. Das völkische Denken innerhalb der Burschenschaften mit seinen zentralen Ideologieelementen - Antisemitismus und Antikommunismus - radikalisierte sich im Zusammenhang mit den deutschen Weltmachtbestrebungen am Anfang des letzten Jahrhunderts und korrespondierte mit den Ausgrenzungspraktiken der männerbündischen Absonderung. So war die Bejahung des NS nie in Frage gestellt und das Aufgehen der Deutschen Burschenschaften in den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund auch beinahe reibungslos.

Abschließend geht der Autor auch auf die burschenschaftlichen Verbindungen innerhalb des deutschen Rechtsextremismus ein und setzt sie ins Verhältnis zu Diskursen wie dem "Historikerstreit". Heither konstatiert abschließend: "...die Rekurse auf die konservativ-revolutionären Wegbereiter des Faschismus und die Reaktivierung einer staatszentrierten und machtpolitisch orientierten, harten und männlichen Variante konservativen Denkens sind ein Ausdruck ...(einer, IS) Renaissance, von der eben auch (...) die Männerbünde profitieren. Verbinden sich derartige (...) Konzeptionen mit dem neoliberal-marktradikalen Standortnationalismus(...), so entsteht eine brisante Mischung. Das Potential für eine autoritäre Politik scheint (...) jedenfalls gewachsen zu sein."

Die Untersuchung von Dietrich Heither betritt in ihrem komplexen Ansatz Neuland in einem Aspekt der Erforschung von Rechtsextremismus. Dabei erschließt sich der Zusammenhang auch für Leser und Leserinnen, die das Buch nicht mit einem sozialwissenschaftlichen Hintergrund lesen. 

Dietrich Heither: Verbündete Männer 
(Die Deutsche Burschenschaft - Weltanschauung, Politik und Brauchtum)
ist im PapyRossa Verlag erschienen 
und kostet 48 DM.

IS/klick-nach-rechts.de

22.06.2001

 


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