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Judentum und Israel
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Tragen alle Skinheads Springerstiefel?

Der Extremismus der Mitte

Ein Kommentar

Bundesumweltminister Jürgen Trittin charakterisierte in der vergangenen Woche den CDU-Generalsekretär mit dem Satz: "Laurenz Meyer hat die Mentalität eines Skinheads und nicht nur das Aussehen." Dieser Satz löste nicht nur in Unionskreisen eine Welle der Empörung aus. Trittin hat sich inzwischen bei Laurenz Meyer für seinen Vergleich entschuldigt.

Ähnlich in der Kritik steht Bundespräsident Johannes Rau. Rau äußerte in einem Interview gegenüber dem TV-Nachrichtensender "N24", er glaube nicht, dass man stolz darauf sein kann ein Deutscher zu sein. "Man kann nicht stolz sein auf etwas, was man selber gar nicht zu Stande gebracht hat." Von CDU/CSU wurde der Bundespräsident wegen dieser Sätze scharf angegriffen. Rau fehle der Patriotismus, so der Tenor der Vorwürfe.

Warum nun diese Aufregung in den Reihen der Christdemokraten? Der CDU-Generalsekretär hatte sich mit dem Bekenntnis "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" im Herbst letzten Jahres in der von Union-Fraktionschef Merz ausgelösten Debatte um eine sogenannte deutsche Leitkultur positioniert. Dieses Bekenntnis ist seit der deutschen Wiedervereinigung auf den Jacken tausender deutscher Neonazis zu lesen. Dies dürfte Laurenz Meyer bekannt gewesen sein. Wer nun in solcher Weise mit dem Nationalismus kokettiert oder ihn gar ernsthaft propagiert ist zwar kein Skinhead, der mit der Baseball-Keule durch das Land rennt. Er muss sich jedoch den Vorwurf gefallen lassen rechte Parolen hoffähig zu machen.

Gerade in der deutschen Geschichte war bisher jeglicher Rückgriff auf eine nationale Identität ein mörderisches Unterfangen für alle, die aus dem Kollektiv der Nation herausdefiniert wurden. Die Grundlage des "Deutsch-Seins" bildet auch heute noch das sogenannte Blutsrecht, auf dessen Grundlage die Nationalsozialisten bestimmten wer deutsch war oder wer zu vernichten war. 

Dass dem CDU-Generalsekretär Meyer keine Vernichtungsabsichten unterstellt werden sollen, dürfte wohl klar sein, dennoch ist fällt nicht nur Trettin auf, dass sich nicht nur er, sondern weite Teile seiner Partei immer wieder in gefährlicher Nähe zu den Rechtsextremisten bewegen. Die diversen rassistischen Kampagnen der CDU, wie "Kinder statt Inder", haben ihre Spuren hinterlassen.

Es ist ein erklärtes Ziel der CDU, dass es rechts neben ihr keine bedeutsame politische Partei geben soll. Um dieses Ziel zu erreichen ist ihr in Wahlkampfphasen, aber auch im politischen Alltag beinahe jedes Mittel der Integration des rechten Randes lieb. So sollte 1993 Steffen Heitmann (CDU) der Kandidat auf den Posten des Bundespräsidenten werden. Er stolperte dabei über Aussprüche wie: "Deutschland steht jetzt vor der Aufgabe, wieder ein normales Volk unter normalen Völkern werden" oder seine Idee ein Zwangsdienstjahr für Frauen einzuführen. 1995 war die Zeit für die rechtsextremen Ansichten eines Steffen Heitmann nicht reif, noch nicht. Im Übrigen erhielt er 1995 vom Rechtsaußen Manfred Brunner den mit 10.000 DM dotierten Freiheitspreis von Brunners Stiftung für Demokratie und Marktwirtschaft.

Wenn heute Bundespräsident Johannes Rau von der CDU angegriffen wird, weil er sich von einem völkischen Nationenbegriff distanziert, so zeigt sich in dieser Attacke wie weit rechts die CDU heute steht. Ob Rau dabei mehr Rückendeckung aus liberalen und sozialdemokratischen Kreisen bekommt, als der Bundesumweltminister bleibt abzuwarten.

Zu den Berührungspunkten christlicher Konservativer nach Rechts außen empfiehlt sich die Lektüre des Buches: Rechtsschreiber (Wie ein Netzwerk in Medien und Politik an der Restauration des Nationalen arbeitet), erschienen bei Elefanten Press Berlin.

Rechtsschreiber / DM 29,90
Wie ein Netzwerk in Medien und Politik 
an der Restauration des Nationalen arbeitet

IS / klick-nach-rechts.de

19.03.2001

 


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