8000 protestieren in Cottbus
Gegen die jüngsten antisemitischen und rassistischen
Übergriffe demonstrierten am vergangenen Sonntag nach Polizeiangaben
etwa 8.000 Menschen auf einer Kundgebung am früheren Standort der
Synagoge in Cottbus. Aufgerufen hatten zu der Aktion die Evangelische
Kirche und mehrere Bürgerinitiativen.
Nach Angaben der Veranstalter war dies die größte
Demonstration seit 1989 in der Stadt. Auf der Kundgebung befürwortete
der Brandenburger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) erneut härtere
Strafen für rechte Gewalttäter. Der Cottbusser Oberbürgermeister
Waldemar Kleinschmidt (CDU) forderte die Bürger und Bürgerinnen zu mehr
Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit auf. Eine
Mahnung an die Cottbusser sprach Generalsuperintendent Rolf Wischnath
aus: "Ändert Euch! Reiht Euch nicht ein in die Reihen der Weggucker,
Gaffer und Beschwichtiger!" Wischnath, der auch Vorsitzender des
landesweiten Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und
Fremdenfeindlichkeit ist rief den Anwesenden zu: "Wir wehren uns, so
geht es nicht weiter." Er wies aber auch darauf hin, dass "auch große
Kundgebungen niemand davon abhalten, den Neonazis klammheimlich Beifall
zu klatschen." In Cottbus hatten mutmaßliche
Rechtsextremisten am Neujahrsmorgen ein Ehepaar jüdischer Herkunft
bedroht und deren Gartentor eingetreten. Am Mittwoch hatten vier Rechte
einen libanesischen Asylbewerber, einen ukrainischen Aussiedler und drei
sie begleitende Deutsche angegriffen und verletzt. Mittlerweile sitzen
die vier Tatverdächtigen in Haft. Im nahegelegenen Guben war an
Weihnachten ein in der Mongolei geborener Student mit einem Messer
angegriffen und verletzt worden. IS
07.01.2001 Ein Kommentar zu den jüngsten
Gewaltaten: Kein anständiger Aufstand |