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Südwestrundfunk

Gegen das Vergessen: 
Aktionstag Zwangsarbeiter

Baden-Baden - Alle Hörfunkprogramme des Südwestrundfunks (SWR) informieren am 13. Dezember 2000 mit mehr als 50 Beiträgen über den Themenkomplex NS-Zwangsarbeiter. 

Angestoßen wurde diese Programmidee vom SWR Hörfunkdirektor Bernhard Hermann, der den Entschädigungsfond für eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung hält. Mit der Initiative "Gegen das Vergessen - SWR-Aktionstag Zwangsarbeiter" will der SWR die Gesellschaft aufrütteln, damit sich die Entschädigung der Zwangsarbeiter nicht weiter verzögert und die Summe von zehn Milliarden endlich aufgebracht wird. Hermann betonte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe laut Staatsvertrag eine gesellschaftliche Verantwortung für das Gespräch innerhalb der Gesellschaft: "Es ist sicher nicht unsere Aufgabe, Druck auszuüben. Aber, es ist unsere Aufgabe, dieses Thema in der Gesellschaft präsent zu halten."

Der Sprecher der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", Wolfgang G. Gibowski, unterstrich die Bedeutung des SWR-Aktionstages: "Ich glaube, niemand weiß, dass wirtschaftliches Leben in Deutschland ohne die zwangsweise Verschleppten, in ihren Dörfern zusammengetrieben und nach Deutschland gekarrten Menschen, gar nicht möglich gewesen wäre. Gibowski weiter: "Ich finde es sehr gut, wenn die Unternehmen, die noch nicht mit dabei sind, nachdrücklich ermuntert werden, jetzt endlich ihre zögernde Haltung aufzugeben und endlich mitzumachen.

In den SWR-Hörfunkprogrammen werden sich an diesem Tag u.a. Heiner Geissler, Wolfgang Schäuble, Günther Grass und Carola Stern zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern zu Wort melden. Unter der Internet-Adresse www.swr.de/aktionstag sind ab Montag, 11. Dezember, Informationen, Links, Verweise und eine Übersicht der Hörfunksendungen zum Thema abrufbar.

Übersicht der SWR Hörfunksendungen zu "Gegen das Vergessen - SWR-Aktionstag Zwangsarbeiter". 

13. Dezember 2000 "Gegen das Vergessen - SWR-Aktionstag Zwangsarbeiter"Programmübersicht Hörfunk

  • SWR1 Baden-Württemberg:Landesprogramm Baden-Württemberg: SWR1 Tagesgespräch (7.40 Uhr), SWR1 Leute (10.05 Uhr), SWR1 Der Nachmittag (13.05 Uhr), Aktuell um 5 (17.00 Uhr) / Landesprogramm Rheinland-Pfalz / SWR1 Der Abend:  Radioreport (22.15 Uhr)
  • TagesgesprächSWR1 BW, 7.40 bis 8.00 Uhrmit Otto Graf Lambsdorf
  • SWR1 Leute  SWR1 BW, 10.05 bis 12.00 Uhrmit Edzard Reuter
  • SWR2:SWR2 am Morgen/Fünf vor Sechs (5.55 Uhr), SWR2 Aktuell (7.00 Uhr), Journal (8.05 Uhr), SWR2 Wissen (8.30 Uhr), SWR2 Eckpunkt (10.05 Uhr), SWR2 Aktuell (12.00 Uhr), SWR2 Aktuell: Zeitlupe (12.30 Uhr), SWR2 Aktuell: Kultur im Land/ Baden-Württemberg (12.40 Uhr), Dschungel (14.05 Uhr), SWR2 Buch-Tipp (16.55 Uhr), SWR2 Forum (17.05 Uhr), RadioART: Feature (21.00 Uhr)
  • SWR2 Wissen  SWR2, 08.30 bis 8.58 Uhr Zwangsarbeiter. Von Rudolf Latsch

Zwangsarbeit war eines der signifikanten Kennzeichen des Nationalsozialistischen Deutschlands. Sie diente in unterschiedlichen Formen der politischen und wirtschaftlichen Sicherung des NS-Staates. Schon vor Entfesselung des Zweiten Weltkrieges, zur Sicherung der Aufrüstung, zwangen die Nazis Menschen, die sich der vorbereitenden Kriegspolitik widersetzten, zur Arbeit. 

Nach 1939 wurden im Ausland Arbeiter für den "Reichseinsatz" angeworben, vor allem in Polen. Vielerorts fanden regelrechte Menschenjagden statt. In einer weiteren Welle wurden dann Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit verpflichtet. Am schlimmsten war die Situation der Menschen, die sich als "Sklaven" in unterirdischen KZ-Fabriken zu Tode schuften mussten. Und es darf nicht vergessen werden, dass praktisch das gesamte öffentliche Leben nur durch den Einsatz von Zwangsarbeitern aufrecht erhalten werden konnte. Rudolf Latsch gibt in seiner Sendung einen Überblick über die Entwicklung der Zwangsarbeit im NS-Staat und schildert die unterschiedlichen Gruppen von Zwangsarbeitern, 1944 etwa acht Millionen Menschen, die vielfach ihren brutal erzwungenen Arbeitseinsatz mit dem Tod bezahlt haben.

  • SWR2 Eckpunkt, SWR2, 10.05 bis 10.30 UhrWettlauf mit der Zeit. Ein Gespräch über die Situation ehemaliger Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in der Ukraine

In ihrer Jugend hat man sie gewaltsam nach Deutschland verschleppt. Unter unerträglichen Bedingungen mussten sie in Rüstungsbetrieben, Fabriken und in der Landwirtschaft Schwerstarbeit verrichten, wurden sie ausgebeutet und erniedrigt. Nach der Befreiung hat man sie in der Heimat wiederum mit Argwohn und Verachtung empfangen, als "Landesverräter" und "Faschisten" beschimpft. Viele der ehemaligen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in der Ukraine leben heute noch in erbärmlichen Verhältnissen: zu arm, um ihr Recht auf Entschädigung geltend zu machen, zu krank, um den Kampf mit den zuständigen Behörden aufzunehmen und zu alt, um nicht die Hoffnung zu verlieren.

Marina Schubarth ist gebürtige Ukrainerin und lebt in Berlin. Seit einigen Jahren setzt sie sich in privater Initiative für diese Menschen.

  • SWR2 Aktuell: ZeitlupeSWR2, 12.30 bis 12.40 Uhr "Die Männer von St. Die. Elsässer als Zwangsarbeiter in Deutschland"von Frank Niess
  • SWR2 Aktuell: Kultur im Land/ Baden-WürttembergSWR2, 12.40 bis13.00 UhrZwangsarbeiter an baden-württembergischen Universitäten.
  • SWR2 Buch-TippSWR2, 16.55 bis 17.00 Uhr Georg M. Hafner / Esther Schapira: "Die Akte Alois Brunner"
  • SWR2 Forum  SWR2, 17.05 Uhr bis 17.50 UhrSchuld, Verantwortung, SolidaritätDie Zwangsarbeiterdiskussion und ihre gesellschaftlichen Folgen.
  • RadioART: FeatureSWR2, 21.00 bis 22.00 Uhr 
    Pierre Seel - Deportiert und vergessen. 
    Ein Homosexueller im Nationalsozialismus Von Christine Werner 

Als Pierre Seel siebzehn ist, verhaften ihn die Nazis, weil er schwul ist. Die Gestapo missbraucht und foltert den Jungen. Im Straflager Schirmeck, im Elsass, muss er mit ansehen, wie sein Freund von Wachhunden zerfleischt wird. 1941 lassen die Nazis Pierre Seel frei, über sein Leben im Lager wagt er nicht zu sprechen, auch nicht über seine Liebe zu Männern. Nach dem Krieg versucht er, wie ein guter Bürger zu leben. Er heiratet, hat Kinder. Aber die Bilder der Vergangenheit lassen ihn nicht los. Seine Ehe zerbricht. Jetzt erst, fünfzig Jahre nach dem Krieg, spricht Pierre Seel über seine Sexualität, seinen Schmerz, seine Verletzungen. Er ist einer der letzten Zeitzeugen des Nazi-Terrors gegen Homosexuelle.    

  • SWR3 mit folgenden Beiträgen: * Bericht über Firmen, die sich nicht an dem Fonds beteiligen. * Statements von Prominenten, die sich zur Stiftungsinitiative  äußern.* Interview mit einem Studenten, der im Call Center der  Stiftungsinitiativearbeitet und dort versucht, Firmen zu überreden in den Fonds  einzuzahlen.    
  • SWR4Landesprogramm Rheinland-Pfalz: Guten Morgen aus Mainz (ab 5.05 Uhr), Radioladen (9.05 Uhr), Radiotreff (16.05 Uhr) / Landesprogramm Baden-Württemberg: Baden-Württemberg aktuell / SWR4 Radio Stuttgart

Landesprogramm Rheinland-Pfalz:mit folgenden Beiträgen:     

  • * "Firmen in der Pflicht - Wie engagiert sich die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz?"
  • * "Der Fall Frankenthal I: Was den Zwangsarbeitern widerfuhr - Zeitzeugen erinnern sich"
  • * "Der Fall Frankenthal II: Die Frankenthaler Industrie und die Kriegswirtschaft"
  • Landesprogramm Baden-Württemberg:    

Baden-Württemberg aktuellSWR4, 12 Uhr Interview mit dem Präsidenten des DIHT Hans Peter Stihl    

Baden-Württemberg aktuellSWR4, 16 Uhr Beitrag über ein Unternehmen, das nicht oder zuwenig zahlt

SWR4 Radio Stuttgartstellt die Initiative eines Sindelfinger Gymnasiums vor, an dem Eltern, Schüler und Lehrer Geld für die Entschädigung sammeln.

DASDINGStartzeit (5.30 bis 8 Uhr), Halbzeit (8 bis 12 Uhr), Schonzeit (16 bis 18 Uhr) mit folgenden Beiträgen:    

  • * "Schonzeit"/"Bildungslücke": Was ist ein Zwangsarbeiter? Warum ist es so schwierig, das Geld für die Entschädigung der Zwangsarbeiter aufzutreiben. Ist an dem Vorwurf, dass Politik und Wirtschaft  ie Zahlungen herauszögern bis alle Betroffenen gestorben sind was dran?
  • * Interview mit einer der betroffenen Firmen. Wann und wieviele Zwangsarbeiter wurden beschäftigt, wie erging es ihnen bei der Arbeit, warum zahlt die entsprechende Firma bzw. warum nicht in den Fond ein?
  • * Portrait eines Zeitzeugen, der seine Erinnerungen aus dieser Zeit schildert.
  • * Umfrage an einem Gymnasium. Wieviel wissen die Schüler über die NS-Zwangsarbeiter und was halten sie von ihrem Geschichtsunterricht? Sollte besser informiert werden oder ist das Thema völlig uninteressant und geht die "DAS DING-Generation" nichts mehr an?    

Rückfragen Georg Brandl, Tel.: 07221/929-3216.

 


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