Verdienstorden für Otto Graf
Lambsdorff:
...und wo bleiben die Opfer?
4.12. 2000 Der Sprecher des
Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte Lothar
Evers erklärt:
Otto Graf Lambsdorff wird heute der
höchste Orden der Bundesrepublik Deutschland das Großkreuz des
Verdienstordens verliehen. Dabei gibt es nichts zu
feiern. Nicht ein einziger Zwangsarbeiter hat bis heute auch nur einen
Pfennig aus der Bundesstiftung erhalten, für deren Einrichtung Otto Graf
Lambsdorff heute ausgezeichnet wird.
Der deutschen Wirtschaft fehlt nicht nur bis heute ein Drittel der von
Ihr zugesagten Entschädigungssumme von 5 Milliarden Mark, sie hockt auch
auf den 2,8 Milliarden DM, die bereits auf ihren Konten verfügbar sind.
Statt den Opfern über den Winter zu helfen, dass Geld an die für die
Auszahlungen zuständige Bundesstiftung zu transferieren legt es die
Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft lieber zinsgünstig an. Auf
eigenen Konten.
Fast 400.000 DM Zinsen, und das pro Tag, lassen sich so erzielen. Ginge
es wirklich um die Überlebenden, hätte man dieses Geld umgehend zur
Linderung deren bitterster Not aufzuwenden.
Heute Abend also erneut: Politik als symbolische Veranstaltung. Hätte
man mit der Ordensverleihung nicht warten können, bis die Opfer endlich
entschädigt sind?
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