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Chronologie antisemitischer Vorfälle im Jahr 2002
Die Chronologie antisemitischer Vorfälle zeigt nicht nur das erschreckende Ausmaß, welches der Judenhass nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis der extremen Rechten eingenommen hat. Die beinahe täglichen Übergriffe, Schmierereien und Beleidigungen sind ein wichtiger Indikator auch für die politische Stimmung in der Mitte der Gesellschaft und verdeutlicht die Notwendigkeit sich gegen diese menschenverachtende Ideologie von Rechts zu engagieren...
apabiz
11. 01. 2002
Berlin
Hakenkreuze und Juden-Raus-Parolen in Niederschönhausen und Pankow geschmiert.
Junge Welt v. 12.01.2002
12. 01. 2002
Mannheim
Anklage wegen Volksverhetzung gegen Günter Deckert, ehemaliger NPD-Vorsitzender, erhoben. Er habe antisemitisches Gedankengut in einer Strafanzeige gegen den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde geäußert.
Neues Deutschland v. 12.01.2002
13. 01. 2002
Nürnberg
Bei einer 'Prunksitzung' der Nürnberger Faschingsgesellschaften hat Heinz Haffki in einer Rede 'Witze' über Juden und Homosexuelle gemacht. Für den Nürnberger Fußballclub verlangte er jüdische Stürmer: Die dürfen nämlich nicht verfolgt werden.
Nürnberger Nachrichten v. 14.01.2002
15. 01. 2002
Düsseldorf
Bei einem Gänseessen der Deutschen Bank leugnete ein 71-jähriger Rechtsanwalt den Holocaust und bezichtigte Paul Spiegel, Antisemitismus zu schüren. Dazu beginnt ein Prozess in Düsseldorf.
Frankfurter Rundschau v. 15.01.2002
19. 01. 2002
Nürnberg
Die Polizei hat Samstagmorgen vier Nazis festgenommen, die in einer Kneipe 'Sieg Heil' gerufen haben. Außerdem wurde Musik mit antisemitischen Texten gespielt.
Nürnberger Nachrichten v. 21.01.2002
21. 01. 2002 Rotenburg/Wümme
Mitglieder des städtischen Heimatbundes verhöhnen jüdische NS-Opfer: diese hätten freiwillig die Stadt verlassen.
Neues Deutschland v. 21.01.2002
31. 01. 2002
Berlin-Tiergarten
Ein 30x30cm großen Hakenkreuz wurde auf das jüdische Mahnmal auf der Putlitzbrücke geschmiert.
Neues Deutschland v. 01.02.2002
02. 2002
Berlin
Ein 25-Jähriger wird in einer voll besetzten S-Bahn mit einer Bierflasche angegriffen. Er war eingeschritten, als eine Horde betrunkener Neonazis antisemitische Parolen grölte und zwei Frauen anpöbelte. Tagesspiegel v. 05.06.2002
09. 02. 2002
Nürnberg
In einem Hetzflugblatt, das von einem Komitee zur Rehabilitierung des Frankenführers Julius Streicher unterschrieben ist, werden der Vorsitzende der Isrealitischen Kultusgemeinde und SPD-Stadtrats-Kandidat antisemitisch und rassistisch beleidigt. Das Komitee ruft dazu auf, die NPD-Tarnliste 'Bürgerinitiative Ausländerstopp' zu wählen.
Nürnberger Nachrichten v. 15.02.2002
15. 02. 2002
Kempten
Das OLG München hat einen Freispruch wegen des Begriffs 'Zigeunerjude' aufgehoben, da er nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt sei. Der ehemalige Kreisvorsitzende der REP in Kempten, Hermann Reichertz, hatte mit dem Begriff Michel Friedmann beleidigt. S.a. 4.6.2002.
u.a. taz v. 16.02.2002
18. 02. 2002
New York
G., deutscher Mitarbeiter der UNO in NY, hat die Wohnungstür seiner Nachbarn dreimal angezündet und außerdem antisemitische Sprüche geschmiert. Dafür steht er jetzt vor Gericht.
Spiegel v. 18.02.2002
20. 02. 2002
Baden-Württemberg
Ein Polizeiobermeister war unter dem falschen Namen 'Axel Reichert' über Jahre in der rechten Szene aktiv gewesen, vor allem in der 'Kameradschaft Karlsruhe'. Dort hatte er in einer Rede den 'Kampf gegen das Weltjudentum' propagiert. Der VS-Informant Udo Holtmann war Verantwortlicher für das NPD-Wahlplakat 'Den Holocaust hat es nie gegeben'. Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft in Baden-Württemberg vermutet, dass VS-Informanten auch Reden für NPD-Kundgebungen geschrieben haben.
Tagesspiegel, taz v. 21.02.2002
23. / 24. 02. 2002
Boizenburg, Wöbbelin, Raben-Steinfeld
Unbekannte haben am Wochenende in Mecklenburg-Vorpommern drei Gedenkstätten schwer beschädigt. Zudem hinterließen die Täter jeweils abgetrennte Schweineköpfe. In Wöbbelin wurde ein Relief zerstört, in Boizenburg wurde der jüdische Friedhof und in Raben-Steinfeld ein Mahnmal für KZ-Opfer geschändet.
Neues Deutschland v. 28.02.2002, v. 01.03.2002, Süddeutsche Zeitung v. 19.03.2002
07. 03. 2002
Rostock
Wegen der Schändung eines jüdischen Friedhofs am 7.3. ermittelt die Polizei gegen vier Personen. Sie werden auch verdächtigt, am 15.3.02. in der Innenstadt geschmiert haben.
Neues Deutschland v. 08.03.2002; Tagesspiegel v. 19.03.2002
13. 03. 2002
Berlin-Mitte
Eine jüdische Gedenktafel in Berlin-Mitte wurde mit Hakenkreuz beschmiert. Außerdem Nazi-Schmierereien an S-Bahn-Brücke.
Berliner Zeitung v. 14.03.2002
16. 03. 2002
Berlin-Charlottenburg
Bombenanschlag auf den Jüdischen Friedhof in Berlin-Charlottenburg. Am Samstag morgen bereits Schändung eines sowjetischen Mahnmals in Berlin-Marzahn. Das LKA bildet eine Expertenkommission und befragt am 19.3.02 führende Mitglieder der rechten Szene Berlins. Ekkehard Weil, Hauptverdächtiger des Anschlages vom Dezember 1998, sitzt seit Oktober 2000 in Haft. Die Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen wurden verstärkt. Von den 445 Delikten von rechts 2001 waren 106 antisemitisch motiviert (2000: 56).
Tagesspiegel v. 17.03.2002, v. 19.03.2002, v. 18.03.2002, taz v. 19.03.2002, Berliner Zeitung v. 20.03.2002, Neues Deutschland v. 03.04.2002
19. 03. 2002
Hennigsdorf
Zwei polizeibekannte, 17 und 20 Jahre alte Jugendliche grölten antisemitische Parolen in Hennigsdorf.
Neues Deutschland, taz v. 20.03.2002
04. 2002
Herford
Im ostwestfälischen Herford ist eine Synagoge geschändet worden. Eine Wand wurde mit einer antisemitischen Parole beschmiert.
Berliner Morgenpost v. 18.04.2002
04. 2002
Nach Angaben des Zentralrats der Juden in Deutschland haben in letzter Zeit Droh- und Schmähbriefe rapide zugenommen. Auch der Jüdische Kulturverein Berlin bekam in den vergangenen Wochen vermehrt hasserfüllte Drohbriefe.
Taz v. 22.04.2002
04. 2002
Berlin
Der Nahostkonflikt schürt Angst und Aggression an Berlins Schulen. Bis jetzt gab es 21 Vorfälle. Letztes Jahr 50.
Tagesspiegel v. 12.04.2002
04. 2002
Berlin
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen jüdischen Journalisten, da dieser nach einer Reportage über Nazis rechtsextremes Material in seiner Wohnung hatte. Die durchsuchenden Beamten ließen antisemitische Sprüche hören.
Tagesspiegel v. 02.04.2002
04. 2002
Berlin
Militante linke Palästina-Sympathisanten überfallen Pro-Israel-Veranstaltung mit Messern und Steinen. Die Täter können entkommen.
Taz v. 12.04.2002
04. 2002
Berlin
Das Berliner Abgeordnetenhaus hat sich in einer Erklärung gegen Antisemitismus ausgesprochen. Grund dafür waren die jüngsten Übergriffe auf Juden in Berlin.
Taz v. 19.04.2002
09. / 10. 04. 2002
Ahlem
Unbekannte schänden ein KZ-Mahnmal mit Plakaten und Parolen. Siehe auch 21.06.2002.
Hannoversche Allgemeine v. 27.05.2002
14. 04. 2002
Berlin-Kreuzberg
Jüdische Familie in Kreuzberg bedroht.
Jungle World v. 24.04.2002
14. 04. 2002
Berlin-Pankow
Parole in Pankower Hinterhof: 'Tötet die Juden'.
Jungle World v. 24.04.2002
14. 04. 2002
Berlin-Neukölln
Zwei jüdische Frauen wurden in einer U-Bahn in Neukölln von zwei Männern angegriffen. Einer der beiden Männer riss einer Frau einen Davidstern-Anhänger vom Hals und schlug ihr ins Gesicht. Dies war der zweite bekannt gewordene antisemitische Angriff innerhalb kurzer Zeit in Berlin. An Ostern wurden zwei orthodoxe Juden auf dem Ku-Damm angegriffen.
Tagesspiegel v. 16.04.2002
28. 04. 2002
Berlin
Auf die Synagoge in Berlin-Kreuzberg wurde ein Brandanschlag verübt. Da der Brandsatz auf dem Rasen davor landete, entstand kein großer Sachschaden.
Taz v. 30.04.2002
05. 2002
Kaufering
Ein KZ-Außenlager von Dachau und ein jüdischer Friedhof in der Nähe Münchens wurden geschändet. Laut taz war das Außenlager in Kaufering.
Neues Deutschland v. 04.05.2002
10. 05. 2002
Berlin-Mitte
Das jüdische Krankenhaus in Berlin-Mitte ist von Unbekannten verwüstet worden.
Taz v. 13.05.2002, Junge Welt v. 14.05.2002
13. 05. 2002
BRD
In den ersten drei Monaten des Jahres 2002 wurden 127 antisemitische Vorfälle registriert, darunter zwei Körperverletzungen, eine Brandstiftung, zwei Widerstandsdelikte. In 77 Fällen handelt es sich um Volksverhetzung. Die meisten Vorfälle gab es in Bayern.
Taz v. 13.05.2002
28. 05. 2002
Berlin-Tiergarten
Ein betrunkener Mann hat am Mahnmal in der Levetzowstraße neun Abdeckplatten abgerissen. Festnahme.
Neues Deutschland v. 29.05.2002
06. 2002
Düsseldorf
Beuys Witwe klagt gegen Autor, der Beuys als Antisemiten darstellt hatte. Beuys hatte 1976 für die AUD kandidiert.
Frankfurter Rundschau v. 21.06.2002
06. 2002
Hamburg
Norbert Steinbach, Kontaktperson der Schill-Partei für Hessen, sieht die Partei von zionistischen Freunden unterwandert.
Junge Welt v. 22.06.2002
06. 2002
Antisemitismus in Deutschland nimmt zu. Laut einer Studie des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt/Main stimmen 36% in West und Ost der Aussage zu: Ich kann gut verstehen, dass manchen Leuten Juden unangenehm sind.
Neues Deutschland v. 15.06.2002
06. 2002
Albrecht Jebens ist CDU-Mitglied und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Freie Publizistik. Diese wird vom Verfassungsschutz als bedeutendste rechtsextremistische Kulturvereinigung bezeichnet. Der Verein ist durch seine Hetze gegen Juden und Verharmlosung des Holocaust bekannt.
Panorama (ARD) v. 06.06.2002
04. 06. 2002
Kempten
Reichertz, ex-REP, wurde zu 3000 Euro Geldstrafe verurteilt, weil er Michel Friedmann als 'Zigeunerjude' bezeichnet hatte. Vor einem Jahr wurde er noch freigesprochen. Das OLG München hob den erstinstanzlichen Freispruch auf. Siehe 02.2002.
Taz v. 05.06.2002
05. 06. 2002
Wendisch Evern
Die Inschrift eines Gedenksteins, der an das Ende des Zweiten Weltkrieges am 4. Mai 1945 erinnert, wurde von Unbekannte schwer beschädigt. Das Mahnmal war schon mehrfach beschmiert und entwendet worden.
Landeszeitung v. 05.06.2002
10. 06. 2002
Berlin-Wilmersdorf
Seit einem Jahrzehnt verhindern Anwohner und konservative Politiker in Berlin-Wilmersdorf, dass der Seebergsteig umbenannt wird. Der Theologe Reinhold Seeberg stellte sich 1933 hinter das Naziregime. Seeberg war erklärter Antisemit. »Juden und deren arische Helfershelfer« waren für ihn »Feind jeder wirklichen Kultur«. Ein Großteil der Eigenheimbesitzer lief dagegen Sturm und wurde dabei von der Wilmersdorfer CDU unterstützt.
Junge Welt v. 11.06.2002
12. 06. 2002
Bayreuth
Wegen wiederholter antisemitischer Hetzanrufe bei der israelitischen Gemeinde wurde ein Mann zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Nordbayerischer Kurier v. 13.06.2002
18. 06. 2002
Jülich
Hakenkreuze und Runen auf Zufahrt zu jüdischem Friedhof geschmiert.
Jungle World v. 03.07.2002
06. 2002
Flossenbürg
In der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg haben Unbekannte Erinnerungsschleifen verbrannt, im Sektionsraum Gedenktafeln aus der Verankerung gerissen, antisemitische Parolen an die Wände gemalt und Gedenksteine verschmiert.
Der neue Tag v. 19.06.2002
06. 2002
Auf der Homepage des Astrologen Martin Schmid sind antisemitische Kommentare zu lesen: »Eine Handvoll Juden bestimmt bei uns, was die Politiker tun, was die Zeitungen drucken und Fernsehen und Rundfunk berichten. Alle ducken sich unterwürfig und sind bereit, notfalls in jeden Hintern zu kriechen.« Der Astrologe ist beim Privatsender B.TV beschäftigt.
Junge Welt v. 18.06.2002
21. 06. 2002
Seelze
Die Polizei hat drei Männer und eine Frau im Alter von 16 bis 24 Jahren festgenommen, die im April das KZ-Mahnmal in Ahlem geschändet haben sollen. Wie vermutet, handelt es sich um rechtsradikale Täter, von denen sich zwei mit dieser Schändung in der Szene etablieren wollten. Sie hatten gezielt den Tag ausgesucht, an dem ein Gedenkgottesdienst für die Opfer des KZ-Außenlagers stattfand.
Hannoversche Allgemeine v. 21.06.2002
21. 06. 2002
München
In München wurden Plakate des bayerischen Landeschef und Münchner Spitzenkandidaten der Grünen mit 'Jude' beschmiert. Der Grünen-Kandidat macht Jürgen Möllemann mit seinen antisemitischen Äußerungen dafür mit verantwortlich.
Süddeutsche Zeitung v. 22.06.2002
28. 06. 2002
Berlin
Bundestag legt Antrag zur Ächtung von Antisemitismus vor. Union und FDP enthielten sich der Stimmen.
Süddeutsche Zeitung v. 29.06.2002
07. 2002
Zitat: 'Michel Friedman verfolgt die Strategie, das ethnisch-kulturelle Immunsystem des deutschen Gastgebervolkes zu schwächen'.
Deutsche Stimme v. 07.2002
07. 2002
Die Zahl antisemitischer Straftaten ist im zweiten Quartal 2002 drastisch angestiegen. Die Polizei registrierte von Anfang April bis Ende Juni 319 antisemitische Straftaten.
Neues Deutschland v. 30.07.2002
01. 07. 2002
Berlin-Prenzlauer Berg
Wegen antisemitischer Parolen ist ein 33-Jähriger aus Bohnsdorf vor der Synagoge in der Rykestraße festgenommen worden. Gegen ihn und einen Kumpan wird unter anderem wegen Volksverhetzung und Beleidigung ermittelt.
Tagesspiegel v. 02.07.2002
02. 07. 2002
Strasburg
Nach der Schändung des jüdischen Friedhofs in Strasburg (Ostvorpommern) fehlt von den Tätern jede Spur. Die am Freitag angezeigte Tat erfolgte bereits "in den vergangenen drei Wochen", so die Polizei. Ein Friedhofsverwalter hatte elf umgestürzte Grabsteine vorgefunden.
Taz v. 02.07.2002
20. 07. 2002
Zittau
Gegen 30 Mitglieder der Nationalen Jugend-Bund (NJB) in Zittau wird wegen Verdachtes auf Verstoß gegen das Waffengesetz und Volksverhetzung ermittelt. Anlass ist eine Razzia am 27.07.., wo Waffen gefunden wurden. Schon eine Woche zuvor stürmten 150 Polizisten eine Party im Haus, da antisemitische, rassistische und neonazistische Parolen skandiert wurden.
Dpa v. 05.08.2002
08. 2002
Fürth
Ein ehemaliger Lehrer aus Fürth ist vom Oberlandesgericht Nürnberg in letzter Instanz wegen Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu drei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden.
Afp v. 19.08.2002
08. 2002
Ephraim Kishon wirft Norbert Blüm vor 'in der Sprache von Goebbels' zu reden. Blüm hatte geäußert, dass 'Israel einen hemmungslosen Vernichtungskrieg gegen Palästina' führen würde.
Junge Welt v. 22.08.2002
08. 2002
Halle
Im Gästebuch der Internetseite eines Mitarbeiters der Uni Halle tauchen antisemitische Äußerungen und links zu einschlägiger Literatur auf. Hermann Schüttler will die Einträge jedoch nicht löschen.
Mitteldeutsche Zeitung v. 04.08.2002
02. 08. 2002
München
Mario S., Sprecher der Münchner Burschenschaft Elektra Teplitz und Oberstleutnant der Bundeswehr, wurde wegen revisionistischer und antisemitischer Äußerungen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Süddeutsche Zeitung v. 03.08.2002
02. 08. 2002
Lingen
Jüdischer Friedhof wurde geschändet, sieben Grabsteine wurden umgeworfen oder beschädigt.
Neue Osnabrücker Zeitung v. 03.08.2002
07. 08. 2002
Bamberg
Zum zweiten Mal jährt sich am 7. August der versuchte Anschlag auf das Grundstück einer Bamberger Familie in der Wildensorger Straße 11a. Das Ermittlungsverfahren ist seit Mai 2002 eingestellt worden, nachdem es keine Anhaltspunkte auf Täter erbracht hat.
Fränkischer Tag v. 07.08.2002
08. 08. 2002
Velbert
Drei Jahre nach der Schändung des jüdischen Friedhofs in Velbert konnten jetzt mit Hilfe einer Genanalyse drei 19jährige und ein 21jähriger Ex-Neonazi als Täter festgestellt werden.
Taz v. 08.08.2002
15. 08. 2002
Berlin
Die Zahl antisemitischer Straftaten in Berlin ist von 56 im Jahr 2000 auf 105 im Jahr 2001 gestiegen.
Neues Deutschland v. 15.08.2002
16. 08. 2002
Berlin
Die Polizei hat am Freitagnachmittag im Jüdischen Museum ein verdächtiges Päckchen gesprengt. In dem Paket hatten die Beamten Sprengstoff vermutet. Wie sich jedoch herausstellte, erwies sich der Verdacht als falsch. Das Museum sowie drei angrenzende Wohnhäuser wurden für eine Stunde evakuiert. Das Paket mit iranischem Absender war in der Poststelle des Museums aufgetaucht.
Berliner Zeitung v. 17.08.2002
27. 08. 2002
Nordrhein-Westfalen
NRW-Innenminister Behrens hatte vom VS eine Aufstellung über den Beifall der extremen Rechten für Möllemanns Aussagen machen lassen. Die NRW-FDP ist entrüstet. NPD und REP begrüßten Möllemanns Aussagen. Die Bürgerbewegung Pro Köln e.V. rief zur Wahl von Möllemann auf.
Frankfurter Rundschau v. 28.08.2002
09. 2002
München
In München wurde ein 55jähriger Gastwirt wegen Volksverhetzung zu 6 Monaten Haft auf Bewährung und 2500 Euro Geldstrafe verurteilt. Er hatte der Enkelin des ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Rabin den Zutritt zu seinem Lokal mit den Worten "Euch Juden mache ich die Tür nicht auf" verwehrt.
Süddeutsche Zeitung v. 03.09.2002
09. 2002
Frankfurt/Main
Zu einer Aussprache über antisemitische Ausfälle im Frankfurter Amateurfussball kamen von 90 eingeladenen Vereinen nur der jüdische Klub Makkabi. Dessen Spieler werden immer häufiger mit antisemitischen Sprüchen beschimpft.
Frankfurter Rundschau v. 12.09.2002
09. 2002
Ebersburg
38 Grabsteine auf jüdischem Friedhof umgeworfen.
Frankfurter Rundschau v. 06.09.2002
09. 2002
Im Westen nimmt der Antisemitismus deutlich zu, während er im Osten kaum verbreitet ist. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Politologen Oskar Niedermeyer. Der Aussage: Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß stimmten 33 % der Westdeutschen ohne Abitur und 17 % der mit Abitur zu.
Neues Deutschland v. 06.09.2002
09. 2002
Syke
Die Stadt Syke will kein Geld für die Wiederherstellung des zerstörten jüdischen Friedhofs geben.
Weser-Kurier v. 06.09.2002
05. 09. 2002
Verden
Ein ehemaliger Wehrmachtsoffizier wurde in zweiter Instanz freigesprochen. Er hatte geschrieben, Paul Spiegel habe 'als Jude nicht über Lebensfragen der Deutschen zu befinden' und sei Vorsitzender einer 'fremdvölkischen Minderheit'.
Neues Deutschland v. 06.09.2002
05. 09. 2002
Below
Museum und Gedenkstätte für Todesmarsch im Belower Wald durch Brandanschlag zerstört, Hakenkreuz und SS-Runen wurden hinterlassen. Zwei Tage später nimmt die Polizei drei Brüder aus Wittstock vorläufig fest.
u.a. Tagesspiegel v. 06.09.2002
06. 09. 2002
Grevesmühlen
Hakenkreuz auf Gedenkstein für ehemaligen jüdischen Friedhof geschmiert.
u.a. Ostsee-Zeitung v. 07.09.2002
07. 09. 2002
Bützow
Unbekannte haben am Sonnabend den jüdischen Friedhof in Bützow (Kreis Güstrow) geschändet. Wie die Polizei mitteilte, wurden zehn Grabsteine umgestoßen und mit einem Vorschlaghammer teilweise zerstört. Zudem wurden auf die Grabsteine mit roter Signalfarbe große Nazi-Symbole gesprüht. Von den Tätern fehle jede Spur.
Schweriner Volkszeitung v. 09.09.2002
11. 09. 2002
Fürstenberg
Unbekannte haben einen Davidstern in Wand geritzt.
Neues Deutschland v. 12.09.2002
14. 09. 2002
Potsdam
Die NPD hält mit 70 Teilnehmern eine Kundgebung unter dem Motto "Schluss mit der Masseneinwanderung russischer Juden, Deutschland uns Deutschen" ab. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Frankfurt (Oder) hatte das vom Polizeipräsidium wegen Volksverhetzung erlassene Verbot aufgehoben.
u.a. Berliner Zeitung v. 16.09.2002
19. 09. 2002
Regensburg
In Regensburg verwüsteten Unbekannte einen jüdischen Friedhof.
Taz v. 21.09.2002
10. 2002
Berlin
Die Bezirksverordneten in Berlin-Steglitz können sich nicht zu einer Umbenennung der Treitschke-Strasse durchringen. Der deutsche Historiker war glühender Antisemit.
Tagesspiegel v. 08.10.2002
23. 10. 2002
Negast
Ein 17-Jähriger hat rechtsextreme Schmierereien gestanden. Er war zuvor schon wegen ähnlicher Delikte aufgefallen. Der Täter hatte Hakenkreuze, antisemitische Parolen und Nazi-Symbole gesprayt.
Schweriner Volkszeitung v. 23.10.2002
11. 2002
Die Ergebnisse einer Studie von Wilhelm Heitmeyer zeigen wachsende autoritäre Aggression. Rund 12 % in Ost und West sind demnach antisemitisch eingestellt.
Taz v. 08.11.2002
01. 11. 2002
Bremen
Wegen Volksverhetzung und Verwendung verfassungswidriger Symbole hat das Landgericht Bremen den NPD-Landeschef Jörg-Hendrik Wrieden zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss er 120 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Wrieden hatte eine Presseerklärung der später verbotenen Neonazi-Organisation Blood & Honour verbreitet, in der indirekt zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen wurde. Zudem fanden die Ermittler in seiner Wohnung Dateien mit Hakenkreuzen und über 300 Witzen gegen Juden und Ausländer.
Tagesspiegel v. 01.11.2002
01. 11. 2002
Berlin-Spandau
Der Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Alexander Brenner, wurde bei Straßenumbenennung in Spandau antisemitisch beschimpft. Wegen der Vorfälle sucht die Polizei Zeugen. Polizisten, die vor Ort waren, können Brenners Vorwürfe nicht bestätigen. Innensenator und Polizei haben keinen Zweifel an volksverhetzenden Äußerungen bei Straßenumbenennung.
Diverse
07. 11. 2002
Bochum
Gedenktafel für ehemalige Synagoge geschändet.
Neues Deutschland v. 08.11.2002
08. 11. 2002
Sachsenhausen
Ein 23-Jähriger hat in ein Besucherbuch der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ein Hakenkreuz geschmiert. Die Polizei habe noch auf dem KZ-Gelände zwei Männer und zwei Frauen im Alter von 20 bis 23 Jahren aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern festgenommen. Der Mann habe die Tat gestanden. Auf seiner Jacke war laut Polizei ein verfassungswidriges Kennzeichen angebracht.
Taz v. 12.11.2002
09. 11. 2002
Weimar
Die NPD führt am Tag der Reichspogromnacht eine Demo mit 150 Teilnehmern durch. 1500 Gegendemonstranten.
Taz v. 11.11.2002
10. 11. 2002
Torgelow, Löcknitz, Ueckermünde
Volksverhetzende Transparente an drei Orten in Uecker-Randow (Mecklenburg-Vorpommern) gefunden. An einer Straßenbrücke in Torgelow stand 'Erwehrt euch der jüdischen Weltpest'. Am jüdischen Denkmal in Löcknitz hing die Parole 'Stoppt das Finanzjudentum'. Eins rief vor dem jüdischen Friedhof in Ueckermünde zum Kampf gegen die 'jüdische Weltbolschewisierung' auf.
Junge Welt v. 12.11.2002
10. 11. 2002
Berlin
Das Mahnmal an der Levetzowstraße wurde mit einem Hakenkreuz beschmiert.
Taz v. 12.10.2002
14. 11. 2002
Berlin-Tiergarten
Gedenktafel für Rabbiner Schneerson beschmiert und beschädigt.
Berliner Zeitung v. 16.11.2002
17. 11. 2002
Leegebruch
Das Mahnmal für Opfer des KZ Sachsenhausen in Leegebruch bei Oranienburg ist zerstört worden. Eine etwa 0,70 x 1,70 Meter große Gedenktafel sei beschädigt worden. Es gebe noch keine Hinweise auf Täter.
Ddp v. 20.11.2002
17. 11. 2002
Sömmerda
Ein Unbekannter hat in der Nacht zehn öffentliche Gebäude mit antisemitischen Darstellungen beschmiert. Unter anderem wurden Davidsterne und das Wort Jude gesprüht.
Thüringer Allgemeine v. 20.11.2002
10. 12. 2002
Gießen
Der Giessener Verein für selbstbestimmtes Leben hat Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. In der Anzeige heißt es, dass rund 20 Personen das Gebäude der Burschenschaft Germania verlassen haben und laut grölend am Haus des Vereins vorbeigezogen seien. Dabei sollen sie menschenverachtende antisemitische Parolen gerufen haben.
Kreis-Anzeiger v. 11.12.2002
17. 12. 2002
Mit Hakenkreuzen wurde die Gedenkstätte für die Opfer des Todesmarsches an der B162 zwischen Wulkow und Herzberg geschändet, teilte die Polizei am 17.12.02. mit.
Jungle World v. 24.12.2002
23. 12. 2002
Leer
Hendrik Hamer (CDU), aus dem ostfriesischen Leer ist der erste deutsche ehrenamtliche Bürgermeister, der wegen erklärten Antisemitismus seinen Posten räumen muss. Hamer war der Eröffnung einer Gedenkstätte der Stadt, die an die Deportation und Ermordung der Juden Leers durch die Nationalsozialisten erinnert, demonstrativ fern geblieben. Er wolle einer "Industrialisierung des Holocausts" nicht in die Hände arbeiten und finde, des Holocausts sei genügend gedacht worden, so Hamer. Hamer ist im Hauptberuf Lehrer.
taz Bremen v. 24.12.2002
25. 12. 2002
Philippsburg
Über Weihnachten wurde der jüdische Friedhof in Philippsburg von Unbekannten geschändet. 8 Grabsteine wurden umgeworfen und 15 weitere mit Hakenkreuzen beschmiert.
Neues Deutschland v. 28.12.2002
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